Ich habe am 26.06.2019 an einem Workshop des VDA (Verband der Automobilindustrie) zum Thema „Agile Organisation“ teilgenommen. Das für mich erschreckende war, dass sich meine Erwartungen erfüllt haben.

Zunächst aber eine kurze historische Einordnung und eine Beschreibung der Grundmethodik. Alles natürlich nur aus meiner Sicht.

Die „Agile Organisation“ hat sich aus einer Methode zur Organisation von einzelnen Projekten entwickelt und kommt aus der Software-Entwicklung.

Das Ganze basiert auf der Scrum-Methode. Der Begriff kommt aus dem Rugby und ist die Bezeichnung für „dichtes Gedränge“.

 Es wird ein Team gebildet, das folgende Rollen hat (eine Person kann mehrere Rollen übernehmen).

  • Product Owner – Person, die den „Auftrag“ an das Team gibt und das Ergebnis abnimmt
  • Scrum Master – Person, die die Abarbeitung steuert
  • Team – Personen, die im Team arbeiten

 Der Ablauf ist wie folgt:

Product Backlog – Anforderungen an das Produkt sind beschrieben

  1. Sprint Backlog – Ziele für das Projekt sind beschrieben
  2. Sprint – Projekt, in dem das Projektzíel erreicht werden soll
  3. Sprint Iteration – Projektschritt zur Erreichung eines Projekt-Zwischenziels (i.d.R. 1 Woche)
  4. Daily Scrum – Tagesbesprechung des Teams

Product – das Ergebnis ist abgenommen

 Je nach Anforderung und Organisation können weitere Rollen, Reviews und eine Vielzahl von Arbeitsmitteln hinzugefügt werden.

 

Die Ursache für die zunehmende Verbreitung in der Automobilindustrie ist, dass große Unternehmen häufig Probleme haben neue Themen und Entwicklungen schnell und effizient umzusetzen.

Es gibt zwei für mich erkennbare Fraktionen.

 

„Agile Organisation“ als Philosophie von Unternehmen.

Als Antwort auf die starren Entscheidungsstrukturen in großen (Automobil)-Konzernen beschreibt die „Agile Organisation“ die Verlagerung von Entscheidungskompetenz in Teams. Notwendig ist hier eine klare Zieldefinition und ein permanenter Abgleich von Ziel zu Ergebnis. Dabei ist klar, dass sich die Ziele laufend ändern können. Diese Anpassungsfähigkeit ist, im Zeitalter sich ständig ändernder Marktanforderungen, sehr dringend notwendig.

 

„Agile Organisation“ als verfeinerte Methode zur Projektsteuerung.

Durch die enge zeitliche Taktung werden Leerlaufzeiten reduziert. Mehrere Teams können parallel arbeiten, da kurze Planungszeiträume die Abstimmung vereinfachen.

 

Zu beachten

Bei der Einführung von „Agiler Organisation“ auf Grundlage von Scrum muss man darauf achten, dass

  • es klare Zieldefinitionen gibt, da sonst schnell in falsche Richtungen entwickelt wird,
  • es Freiräume für die Team-Mitglieder gibt, da sonst zugesagte Termine nicht gehalten werden können,
  • die Dokumentation und notwendigen Prüfungen mitgeführt werden, da diese im Nachgang sehr schwer nachzuvollziehen sind.

 

Ich komme aus der ISO-Welt mit „Plan-Do-Check-Act“ und sehe hier eine Weiterentwicklung dieses bereits weit verbreiteten Vorgehens.

Teilen Sie diesen Beitrag:
Harald Keil

Author Harald Keil

More posts by Harald Keil